Fettleber? 13 unterschätzte Symptome, mit denen deine Leber um Hilfe ruft!

Schlecht geschlafen, zu wenig Wasser getrunken, Stress im Job und der ganz normale Familienalltag – das sind durchaus offensichtliche Erklärungen, mit denen man sich zufrieden geben kann, wenn man ständig erschöpft ist. Das allerdings kann dazu führen, dass eine tiefer liegende Ursache für den Energiemangel Jahre und Jahrzehnte unter dem Radar bleibt.

Eine belastete Leber, meist eine sogenannte NAFL = nicht-alkoholische Fettleber, verursacht keine Schmerzen und macht sehr lange gute Miene zum bösen Spiel. Selbst wenn sich aus der NAFL eine NASH entwickelt, also eine nicht-alkoholische Leberentzündung, tut sie immer noch nicht weh.

Warum also sollte man eine Fettleber überhaupt behandeln?

Ganz einfach: Die Leber steht im Zentrum unseres Stoffwechsels. Wenn sie schlappmacht, dann ist das ein Vorbote für all die „Zivilisationskrankheiten“ ist, die Menschen in den Industrieländern (mit der hier üblichen Ernährung) ihren wohlverdienten Ruhestand verderben.

Eine Fettleber kommt selten allein

Ohne ein beherztes Gegensteuern wird dein Körper mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit irgendeinen dieser Pfade (die in Wahrheit noch viel mehr Querverbindungen haben) nehmen und irgendwo am Ende ankommen. Das ist insofern schade, da wir nicht zwangsläufig ein von Krankheit und Siechtum geprägtes Alter erleben müssen.

Die chronischen Entzündungsprozesse lassen sich fast immer bremsen

So kannst du Alterskrankheiten zwar nicht immer vermeiden, aber doch um viele Jahre nach hinten verschieben. Eine Fettleber, bzw. NAFL kann sich regenerieren, sodass man nach einiger Zeit wieder ein vollkommen gesundes, funktionstüchtiges Lebergewebe haben kann, das seine Schlüsselaufgabe im Stoffwechsel wieder uneingeschränkt wahrnimmt. Die Therapie erfordert nur ein wenig Zeit, Verständnis und das Verändern einiger vielleicht liebgewonnener Gewohnheiten. „Nur“? Klar – Gewohnheiten zu durchbrechen kann Schwerstarbeit sein. Oft sind es seit Jahren unhinterfragte Automatismen, die unser Gehirn tief verinnerlicht hat. Vom kurzfristigen, dopamingesteuerten Automatismus („Ich will einfach mein Leben genießen!“) hin zum langfristigen, von Selbstliebe getragenen „ich liebe mein Leben und möchte deshalb auch mein Alter noch genießen können“ kann es ein weiter Weg sein.

Allerdings: Viele der schätzungsweise 30%  der Menschen, die hierzulande eine Fettleber haben, ahnen gar nichts davon. Die Symptome sind lange so unspezifisch und auch nicht so einschränkend, dass man ihnen auf den Grund geht. Damit du in der Lage bist, die Warnzeichen an Dir selbst (oder bei Familienangehörigen) zu erkennen und rechtzeitig wieder in Richtung „gesund“ umzusteuern, folgen hier die häufigsten Symptome, bei denen du wachsam werden und einen Lebercheck (Ultraschall und Blutwerte) beim Arzt in Angriff nehmen solltest:

1.  Müdigkeit tagsüber, oft auch nach dem Essen

„Müdigkeit ist der Schmerz der Leber“ – jeder, der mit Krankheit oder Gesundheit arbeitet, kennt diesen Spruch. Damit ist nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Erschöpfung gemeint, Unlust, Konzentrationsprobleme, Antriebslosigkeit. Natürlich kann Müdigkeit unendlich viele Ursachen haben, doch die wenigsten Menschen, die sich häufig abgeschlagen und ohne Energie auf dem Sofa wiederfinden, haben ihre Leber im Verdacht. Wenn du also häufig unter Müdigkeit und Erschöpfung, vielleicht sogar unter Depressionen oder Burnout leidest, kann es sich lohnen, einmal aufmerksam auf weitere Signale deines Körpers zu achten, die auf eine belastete Leber hindeuten.

2. Verlangen nach etwas Süßem, vor allem nach dem Essen

Das liegt unter anderem daran, dass es bei einer Fettleber bald zu einem Mangel an Gallenflüssigkeit kommt. Dadurch werden die Fette aus der Nahrung, die viel Energie liefern könnten, nicht richtig aufgespalten, ausgeschieden und die Energie landet im Klo statt in den Zellen. Die Zellen bleiben dann hungrig und schreien dann natürlich nach schnell verfügbaren Kalorien in Form von Zucker.

3. Heller Stuhl, manchmal im Wechsel mit Verstopfung

Unverdaute Fette lassen die Nahrung zu schnell durch den Darm rutschen und färben den Stuhl heller und führen zu einer schmierigen Konsistenz. Fehlende Ballaststoffe in der Nahrung können zu Verstopfung führen. Beides beeinflusst sowohl die Darmflora, als auch die Darmschleimhaut. Irgendwo dazwischen liegt etwas, was ein Anzeichen für einen gesunden Darm ist: Gut geformte „Würstchen“, die glatt, spurlos und ohne Anstrengung unseren Körper verlassen.

4. Völlegefühl nach dem Essen, Blähungen

Die vergrößerte, verfettete Leber und der gefüllte Magen brauchen mehr Platz im Oberbauch. Das kann nach dem Essen so heftig werden, dass es sich wie „Herzschmerzen“ anfühlt. Ohne funktionierenden Gallenfluss gerät auch unsere Mikrobiota („Darmflora“) aus der Balance und gasbildende Bakterien, denen nichts peinlich ist, sorgen für hartnäckiges Pupsen.

5. Verschlechterung der Sehkraft (Nachtblindheit, grauer Star)

Das können Symptome eines Vitamin A-Mangels sein – das fettlösliche Vitamin kann nicht mehr richtig aufgenommen und gespeichert werden, wenn Leber und Galle keine Lust mehr haben.

6. Kalk an der falschen Stelle

Nierensteine, Arteriosklerose, Calciumablagerungen an Gelenken und Sehnen, Osteoporose sind weitere Folgen eines Mangels an fettlöslichen Vitaminen. Gerade Mängel an Vitamin D und Vitamin K stellen sich bei einer Fettleber relativ rasch ein und verstärken sich, wenn sie sich zu einer entzündlichen NASH weiterentwickelt.

7. Schilddrüsenprobleme, v.a. Unterfunktion und Morbus Hashimoto

Enzyme in der Leber, die Dejodinasen, sind dafür zuständig, das inaktive Schilddrüsenhormon T4 eines Jodatoms zu berauben und es so zu aktivem T3 umzuwandeln. Wenn das nicht mehr funktioniert, dann muss die Schilddrüse sich sehr viel mehr anstrengen, um mit dem bißchen aktiven Hormon, das bei ihr ankommt, einigermaßen ihre Arbeit zu tun. Und genauso wie Anstrengung Muskeln wachsen lassen kann, kann sich dann auch eine Schilddrüse vergrößern – was wir natürlich nicht wollen!

8. Unerklärliche Gewichtszunahme, Bauchfett oder Stagnation beim Abnehmen

Dein Oberbauch scheint immer runder zu werden – obwohl du doch gar nicht mehr isst als sonst? Im angelsächsischen Sprachraum hat man dafür die charmante Bezeichnung „Basketball Belly“ gefunden. Du stellst vielleicht auch fest, dass ein paar Tage weniger Essen nicht mehr reichen, um diese letzten zwei Kilo wieder loszuwerden, die irgendwann dazugekommen sind? Oder du willst abnehmen und es funktioniert einfach nicht? Gleichzeitig hast du ziemlich viel Hunger? Dann scheint dein Körper Schwierigkeiten zu haben, die gespeicherten Fette in Energie umzuwandeln. Grund kann eine Insulinresistenz sein und ein Mangel an wichtigen Mikronährstoffen, die deinem Körper helfen, die Fettdepots wieder zu leeren.

Soweit, so klar. Aber hättest du gedacht, dass du auch einfach mal deine Füße fragen kannst, in welchem Zustand deine Verdauungsorgane sind? Die können nämlich Bände sprechen!

9. Ödeme

Wassereinlagerungen, vor allem an Knöcheln und Füßen können viele Ursachen haben. Ein Blutzuckerproblem, ein schwächer gewordenes Herz oder auch eine belastete Leber. Ein Hinweis kann sein, wenn die Ödeme rechts stärker ausgeprägt sind als links.

10. Nagelpilz

Die durch die gestörte Leber-Gallen-Funktion in Mitleidenschaft gezogenen Darmbakterien können irgendwann keinen ausreichenden Schutz vor unerwünschten Eindringlingen mehr bieten. Das Immunsystem ist geschwächt und so können sich Pilze aller Art leicht vermehren. Im Darm selbst kann es zum Beispiel zu einem Überhandnehmen von Candida-Hefen kommen – und an den Füßen und Zehennägeln fühlen sich die lästigen Fadenpilze besonders wohl.

11. Kribbelnde Fußsohlen und Juckreiz

Wenn die Galle nicht mehr frei durch die Leber fließt, sammelt sich Histamin im Körper an und verursacht ein Gefühl von „Nadelstichen“, bevorzugt an Handinnenflächen und Fußsohlen. Juckreiz kann aber auch an anderen Stellen auftreten, wenn körpereigene Entgiftungssysteme gestört sind.

12. Plötzliche Lebensmittelunverträglichkeiten

Du hast früher von einem Glas Rotwein keine roten Flecken im Gesicht bekommen? Du konntest Unmengen Sauerkraut oder Tomaten essen und auch Käse war kein Problem – heute wird dir kurz danach übel, du bekommst vielleicht Kopfschmerzen oder deine Nase läuft? Dann hat dein Körper wohl gerade Schwierigkeiten, Histamin abzubauen. Die Chancen stehen gut, dass sich das bessert, sobald Leber und Darm wieder in Ordnung sind.

13. Schlecht heilende Wunden

Wenn es nach einer kleinen Verletzung heftig und lange blutet, kann ein Zinkmangel dafür verantwortlich sein – oder natürlich die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten. Allerdings sind schlecht heilende Wunden auch ein Zeichen für eine fortgeschrittene Zerstörung von Leberzellen. Die Leber produziert Gerinnungsfaktoren und sorgt damit für zeitnahen Wundverschluss – solange sie noch halbwegs funktioniert.

Es gibt also unzählige Gründe, eine Fettleber nicht zu ignorieren. Es stimmt: Man kann damit oft Jahrzehnte leben, doch die unumkehrbaren Spätfolgen können einem die letzten Jahre oder auch Jahrzehnte ganz schön versauern. Klar, letztlich endet das Leben immer mit dem Tod. Aber müssen wir deshalb Jahrzehnte vorher schon krank sein und uns von gesundheitlichen Einschränkungen diktieren lassen, welche von den Dingen, die uns mal Spaß gemacht haben, wir noch tun können und welche nicht?

„Dagegen können Sie gar nichts machen! Das hat heute praktisch jeder.“

Das war die Antwort des Arztes, der bei meiner Patientin eine Fettleber festgestellt hatte. Was er wohl eigentlich meinte: „Dagegen gibt es keine Medikamente!“ Das ist jedoch nicht dasselbe.

Die Forschung zeigt in den letzten Jahren immer mehr, wie hoch der Einfluss des Lebensstils auf unsere Gesundheit ist. Jeder hat eine bestimmte genetische Ausstattung mitbekommen, die ihn anfälliger oder resistenter gegen die eine oder andere Krankheit macht. Du kannst dich entscheiden, aus diesen Voraussetzungen das Beste zu machen – oder nicht. Du entscheidest auch, wieviel Aufwand dir deine Gesundheit wert ist. Zivilisationskrankheiten infolge einer Fettleber lassen sich sehr oft abwenden, wenn wir im richtigen Moment beginnen, unserem Körper etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken und ihm die Wertschätzung zukommen lassen, die er verdient.

Wann ist der richtige Moment?

Nun, eigentlich war der gestern. Der zweitbeste Moment ist heute. Je früher, desto besser. Das gilt selbst für jemanden, der bereits z.B. einen Schlaganfall oder Darmkrebs hatte, denn selbst dann kann es ein lohnendes Ziel sein, die Wahrscheinlichkeit für einen zweiten Schlaganfall oder ein Rezidiv zu minimieren. Besser ist natürlich, einmal bewusst den Schalter umzulegen und es gar nicht erst zu irreparablen Schäden kommen zu lassen. Schwierig? Vielleicht. Es funktioniert dann, wenn du aus einer Haltung der Selbstliebe und Selbstwertschätzung heraus handelst – dann brauchst du als Motivation keinen Leidensdruck.

Was du zu gewinnen hast

Die Leber ist das regenerationsfreudigste Organ, das wir überhaupt im Körper haben. Eine Fettleber bzw. NASH kann sich komplett zurückbilden und manche ihrer Folgeerscheinungen auch. Selbst Arteriosklerose im Frühstadium und ein Diabetes Typ II gelten heute als reversibel. Sag dir also nicht: „Das ist bei mir eh schon zu spät!“ Viele Diagnosen, die früher als unheilbar galten sind heute Ziel der Ernährungsmedizin. Die Leber als Dreh- und Angelpunkt unseres Stoffwechsels steht im Zentrum von allem und reagiert positiv auf alles, was du deinem Körper Gutes tust. Leber, Darm und Galle arbeiten im Team: Wenn eines von ihnen einen Energieschub bekommt, wirkt sich das auch positiv auf die anderen aus. Das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen und Herzkrankheiten sinkt, dein Stoffwechsel kann wieder auf Touren kommen und du kannst wieder mit mehr Power und Unternehmungslust durchs Leben gehen. Meinst du nicht, dass das unbedingt einen Versuch wert ist?

Möchtest du auch lieber, dass deine Zukunft SO aussieht:

Dann beginne heute, Freundschaft mit deinem Körper zu schließen. Lege deinen inneren Schweinehund an die Leine und ziehe eine individuelle Ernährungsberatung in Betracht!

Teste deine Leber!

Du hast zwar ein paar der genannten Symptome, zweifelst aber daran, dass das etwas mit deiner Leber zu tun hat? Kann sein – die Symptome sind ja oft unspezifisch. Wenn du wissen willst, ob bei dir eine Fettleber vorliegen könnte, liefert ein Leber-Check Dir erste Hinweise. Du brauchst nur ein Maßband und halbwegs aktuelle Blutwerte.

Alles Gute für Dich!