Erhöhte Cholesterinwerte – körpereigene Intelligenz?
Kennen Sie das? Sie sind beim Arzt, es wird ein großes Blutbild gemacht und er schaut sie mit mahnendem Blick an: „Den Cholesterinwert müssen wir aber ein bißchen im Auge behalten!“
Und schon beschleicht uns die Angst vor Arteriosklerose und irgendwann unvermeidlichen Herzinfarkt.
Vor ein paar Jahren galt noch ein Gesamtcholesterinspiegel von 240 mg/dl als normal, seither wurden die Werte immer wieder nach unten korrigiert, inzwischen auf 160 mg/dl bei Gesunden, bei Herzkranken werden sogar noch niedrigere Werte gefordert. Kurioserweise laufen dadurch nun viele kerngesunde Menschen, die jung und sportlich sind, sich gut ernähren, aber einen fordernden Job haben, mit „eigentlich behandlungsbedürftigen“ Cholesterinwerten durch die Gegend, was aber keine Symptome verursacht.
Ausgelöst wird ein erhöhter Cholesterinspiegel nämlich häufig durch Dauerstress, durch unregelmäßige und „schlechte“ Mahlzeiten mit vielen Kohlenhydraten und zu wenig Bewegung. Bewegung gibt dem Körper das Signal, die Produktion von Stresshormonen wieder herunterzufahren. Fehlt Bewegung, dann baut er weiter welche – und dazu braucht er Cholesterin! Eigentlich doch sehr intelligent, unser Körper. Oder?
Cholesterin ist zunächst mal kein Krankmacher, sondern ein lebensnotwendiger Baustoff, der viel für unsere Gesundheit tut!
- Reparatur von Zellen, auch innerhalb von Arterien (trotzdem bestehen die gefürchteten arteriosklerotischen Plaques zu unter 2% aus Cholesterin!)
- Bildung von Vitamin D (das die Stimmung aufhellt, hilft uns vor Krebs zu schützen, Knochen stark macht, Sturzneigung bei älteren Menschen vermindert, das Gehirn schützt…)
- Bildung von Steroiden (Geschlechts- und Stresshormone, z.B. Testosteron, Progesteron, Cortisol)
- Funktion von Mitochondrien, die den Energiehaushalt der Zellen regeln, man nennt sie auch die „Kraftwerke“ der Zelle.
Immer wieder liest man vom Verdacht, dass Statine (also die Klasse der am häufigsten verordneten Cholesterinsenker) bei jahrelanger Einnahme zu vermehrten Krebsfällen und Demenz führen würden.
Sooft diese Thesen aufkommen, jedes Mal gibt es Studien, die eilends versuchen, die Patienten zu beruhigen, damit sie brav weiter ihre Pillen nehmen und der Pharmaindustrie nicht als Einnahmequelle verlorengehen.
Kleine Bemerkung am Rande – nur ein kleiner Ausschnitt aus der großen Realität: Von den 5 Menschen, bei denen ich weiß, dass sie jahrelang Statine eingenommen haben, waren/sind drei an Krebs erkrankt, drei leiden heute unter einer Demenz.
Zufall? In dubio pro reo – so weit wir nicht beweisen können, dass es die Statine waren, haben sie als unschuldig zu gelten und eine Korrelation macht noch keine Kausalität. Darauf ruht sich die Pharmaindustrie auch gerne aus. Aber gut. IMHO: Ich glaube NICHT, dass die Einnahme von Statinen per se Krebs und Demenz verursacht.
Es ist in meinem Augen aber zwingend logisch, dass ein zu niedriger Cholesterinspiegel das Krebsrisiko nach oben schnellen läßt und unserem „Köpfchen“ gewaltig zusetzen kann. Und dabei ist es unerheblich, ob der Cholesterinspiegel medikamentös nach unten gedrückt wurde, oder ob er „von Natur aus“ so niedrig ist.
Betrachtet man nämlich die Aufgaben, die Cholesterin für den Körper erfüllt, werden sehr schnell die Folgen deutlich, wenn man zu wenig davon hat:
- Den Zellen, die sich regelmäßig ordnungsgemäß teilen müssen, fehlt ein wichtiger Baustein, um sich zu regenerieren
- Der Körper kann, egal, wie viel man sich an der Sonne aufhält, kein nicht genug Vitamin D produzieren. Dieser Mangel kann zu Osteoporose (Knochenbrüchen!), heftigen Stimmungstiefs bis hin zur Depression und Gedächtnisproblemen führen
- Lebenswichtige Hormone können nicht mehr produziert werden, mit allen Konsequenzen, die das für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit hat: Leistungsknick, Schlafstörungen, Libidoverlust, Stimmungsschwankungen, Gewichtsprobleme
- Der Energiestoffwechsel der Zellen wird lahmgelegt – wir „altern“ schneller und steigen in die Abwärtsspirale der sogenannten Zivilisationskrankheiten ein…
Viele haben versucht, ihren Cholesterinspiegel durch „gesunde Ernährung“ in den Griff zu bekommen. Manche haben das geschafft. Andere stellen fest, dass es bei ihnen nicht funktioniert.
Das liegt nicht unbedingt daran, dass eine Ernährungsumstellung nur halbherzig erfolgt ist. Im Gegenteil. Vielleicht ist ein etwas erhöhter Cholesterinspiegel auch nur der Beweis für die Intelligenz ihres Körpers, der gerade einen guten Grund hat, das, was Sie beim Essen an Cholesterin einsparen, selbst in der Leber zusammenzubauen (und den Spiegel so auszugleichen).
Sie können nicht sehen und nicht spüren, wo in Ihrem Inneren gerade „Baustellen“ sind, die er gerade reparieren muss.
Sie können sich aber auf eines verlassen: Ihr Körper strebt immer nach Balance und Gesundheit – wenn wir ihn nicht daran hindern.
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